1. Preis im Wettbewerb Universitätsklinikum Würzburg - Neubau Kopfkliniken (KKL) und Zentrum Frauen-Mutter-Kind (ZFMK)

1. Preis im Wettbewerb Universitätsklinikum Würzburg – Neubau Kopfkliniken (KKL) und Zentrum Frauen-Mutter-Kind (ZFMK)

Städtebauliche und freiraumplanerische Qualität
Das Preisgericht würdigt besonders die souveräne Gesamtlösung des Entwurfs, der mit vermeintlich einfachen Mitteln in vielen wesentlichen Teilen der komplexen Aufgabenstellung Antworten gibt. Den Entwurf zeichnen seine Kompaktheit und Klarheit aus, sowie die in seiner Grundstruktur überzeugende Integration in die Landschaft, dessen Basis ein präziser Schnitt in das Hanggelände ist. Durch die Terrassierung des Klinikgebäudes liegt der Entwurf gut im Hang, nimmt diesen thematisch auf und verbindet sich mit dem umliegenden großzügigen Freiraum. Der Kaltlufabfluss entlang der Hangneigung wird durch die Aufgliederung der drei U-förmigen, aufgesetzten Baukörper berücksichtigt. Wünschenswert wäre eine Weiterentwicklung dieses Ansatzes bei der detaillierten Gestaltung der Freiräume, mit der eine noch größere Verzahnung mit dem Umfeld der Landschaft und perspektivisch der Erweiterung im Westen erreicht werden könnte. Die freie Ausstattung der Außenräume mit Großgehölzen trägt wesentlich zur hohen Qualität des Gesamtkonzeptes eines in die Landschaft integrierten Solitärs bei. Die Pflanzungen sind als zentraler und integraler Bestandteil des Projektes konsequent umzusetzen. Die Gebäude für Verwaltung, Versorgung und EZII sind sinnfällig als unabhängige Blöcke im Westen mit einer breiten Freiraumfuge angeordnet, was die erforderliche Flexibilität ermöglicht. Eine städtebauliche Weiterentwicklung im Westen ist nachvollziehbar dargestellt. Erschließung und grüne Fugen sollten sich jedoch entsprechend dem Freiraumkonzept am Klinikum entwickeln und im Übergang zur Landschaft nicht zu städtisch zu werden. Ein Durch-fließen der Landschaft und Anordnung der Parkplätze sollten dabei unbedingt in Einklang miteinander gebracht werden. Die Anbindung des Neubaus an den Bestandscampus (ZOM/ZIM) ist sowohl durch die frei-raumplanerische Gestaltung als auch das funktionale, den Ort belebende Element des Lehrgebäudes gelungen. Der eigenständige, großzügige Park bietet Aufenthaltsqualität und Identität und schafft mit der Allee zum Haupteingang Orientierung und eine barrierefreie fußläufige Erschließung. Die Verkehrsführung ist in diesem wichtigen Transferraum überzeugend gelöst – es kommt kaum zur Kreuzung zwischen den unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer. Auch in den weiteren Bereichen ist das Verkehrskonzept sehr schlüssig. Die Trennung der Verkehrsteilnehmer sowie des Logistik- und Besucherverkehrs ist gut gelungen. Durch die Form der Anlieferung an das VVZ ist der Campus weitgehend autofrei. Der Wirtschaftshof ist sowohl für das VVZ als auch das neue Klinikgebäude genutzt. Die Anzahl und Anordnung der Stellplätze entlang des Gebäudes (Magistrale) sollte jedoch auf ein Minimum reduziert werden, um das Aufkommen von Parksuchverkehr zu vermeiden. Die weiteren PKW-Stellplätze werden in einer Tiefgarage angeboten, die komplett vor dem Klinikum liegt. Diese Loslösung vom eigentlichen Klinikgebäude wird positiv bewertet. Um den Freiraum in der dargestellten Qualität realisierbar zu machen, ist die intensive Bepflanzbarkeit dieses Parkgebäudes sicherzustellen. Fahrradstellplätze am Lehrgebäude fehlen jedoch.

Ökologische Qualität und Nachhaltigkeit
Relevante Themen der Nachhaltigkeit wurden thematisiert und sind grundsätzlich positiv zu bewerten. Ansätze zur Nutzung regenerativer Energien werden aufgegriffen. Im Sinne einer künftigen CO2-Neutraliät sollte ein Konzept für die Abwärmenutzung aller technischen An-lagen entwickelt werden. Weiterhin ist ein Konzept für die Einhaltung des sommerlichen Wärmeschutzes (Beachtung der Raumtemperaturen) ist zu entwickeln. Das Entwässerungskonzept ist grundsätzlich nachvollziehbar, aber nicht ausreichend dar-gestellt und bedarf einer weiteren Ausarbeitung. Drosselabfluss und Notüberlauf in die Klinge müssen beachtet werden. Die Dachbegrünungen sind insgesamt weiter zu qualifizieren, ggf. im Hinblick auf das Stichwort Biodiversitätsdächer. Bei der Konkretisierung der Planung ist der Einsatz von nachhaltigen, recyclierbaren und schadstoffarmen Materialien zu berücksichtigen.

Fazit
Insgesamt bildet der Entwurf einen hervorragenden Beitrag zum Wettbewerb mit hohen Qualitäten für Patienten, Besucher und Mitarbeitende vor, der insbesondere aufgrund seiner städtebaulich-freiräumlichen Haltung, der hohen Funktionalität und Wirtschaftlichkeit sowie des schlüssigen Gesamtkonzepts ausgezeichnet wird.

In Zusammenarbeit mit HASCHER JEHLE Architektur, Berlin

Architektengruppe Schweitzer

wh-p Ingenieure (Tragwerksplaner)

Planungsbüro Waidhas (TGA-Fachplaner)

ibb Burrer & Deuring Ingenieurbüro GmbH (Bauingenieure)

loomn architekturkommunikation (Visualisierer)

 

Erfolg: 1. Preis

Auslober: Staatliches Bauamt Würzburg

Verfahrensart: Nichtoffener Wettbewerb

1. Preis im Wettbewerb Universitätsklinikum Würzburg - Neubau Kopfkliniken (KKL) und Zentrum Frauen-Mutter-Kind (ZFMK)

Typ:

Wettbewerb