1. Preis im Wettbewerb Schul- und Sportcampus am Lützelbach

1. Preis im Wettbewerb Schul- und Sportcampus am Lützelbach

Gestalterischer Grundsatz

Das Bestandsgelände, mit dem westlich angrenzenden Lützelbach und dessen Übergang in die Kulturlandschaft des Gewann Neuwiesen, sowie den landschaftlichen Freiraumelementen, der vorhandenen Schul- und Sportanlagen, muss als Landschaftspark bezeichnet werden. Unter Berücksichtigung dieser Betrachtungsweise wird die Entwicklung des Freiraums in diesem Kontext weitergeführt. In Bezug auf Wegeführungen und Vegetationsstrukturen folgt eine Weiterentwicklung bzw. Neuplanung hinsichtlich der Formensprache somit einer logischen Konsequenz. Die Sport- und Spieleinrichtungen wurden in organische, bzw. kreisförmige Belagsfelder eingebunden und so im Sinne der Parklandschaft modifiziert. Die entstehenden Räume und Aktionsflächen entfalten unterschiedliche Temperamente, fördern Aktion und Ruhe, sowie Kommunikation und Gemeinschaft.

Der Campus als Park

Durch den Neubau von Sporthalle und Mensa wird der Freiraum städtebaulich neu gegliedert. Die Freifläche zwischen diesen neuen Gebäuden und der Realschule im Norden wird zum Spiel- und Sportcampus entwickelt. Über eine geschwungene Wegeführung wird die Brühlhalle im Osten und die Querung des Lützelbachs im Westen verbunden. Zwischen Eingang zur Sporthalle in der Brühlhalle und dem Eingang zur neuen Sporthalle definiert sich eine neue Platzfläche, deren nördlicher Rand der organischen Formensprache folgend an die Bestandsbeläge der Brühlhalle anbindet. Nach Süden wird der Platz als Boulevard für Fußgänger und Radfahrer bis zur Karlstraße geführt. Die Erschließung des neu geplanten Parkplatzes südlich der Neubauten Sporthalle und Mensa, sowie der Neuanlage der Bushaltestelle erfolgt über separate Fahrspuren östlich und westlich des Boulevards. Eine Befahrung des Boulevards ist nur für Pflege- und Rettungsfahrzeuge vorgesehen. Mit dem neuen Vorplatz beginnend werden die „Aktionsinseln“ für Sport- und Spieleinrichtungen entlang der Ost-Westverbindung inszeniert. Die Angebote sind generationenübergreifend und mit dem Schulsport kompatibel. Auftakt an der neuen Platzfläche ist eine Streetballanlage, die auch für die Pausen der Realschule zur Verfügung steht. Die Spielfläche ist als Sportbelag in Kunststoff vorgesehen. Nördlich der Sporthalle ist die 100m-Laufbahn mit integrierter Weitsprunganlage geplant. Die Ausführung in Asphalt erlaubt eine gleichzeitige Nutzung als Wegeanbindung der Schulen zur Mensa. Westlich der Mensa wird ein Kombinationsspielfeld in Kunststoff für Fußball, Basketball und Badminton angeboten. Ein umlaufendes Wegesystem verbindet diesen Bereich mit der Gesamtanlage. Nördlich davon gibt eine Ruhe und „Chill-Insel“ mit Sitzelementen und Hängematten. Ausruhen von sportlicher Aktivität, Rückzug und Treffpunkt unter den großen Bestandsbäumen ein attraktives Angebot an warmen Sommertagen. Die Skateranlage bleibt in ihrer Lage erhalten, erhält aber eine, der gewählten Formensprache entsprechende Ergänzung. Um diese Anlage werden weitere Trentsporteinrichtung gruppiert. Geplant sind ein „Parcours“; eine Fitness-Insel mit Geräten für Kraft, Ausdauer und Stärkung der Motorik, Geräte, die für jede Generation und Fittness nutzbar sind und den gelenkschondenen Muskelaufbau fördern. Ein Trampolinfeld, sowie eine moderne Kletteranlage aus skulpturalen Kletterelementen runden das sportliche Freizeitangebot ab. Auch hier gilt das Prinzip der Mehrfachnutzung während der Schulpausen.

Im weiteren Verlauf in Richtung Lützelbach, ist ein Beach-Volleyballfeld geplant, angrenzend folgt ein Spielplatzbereich mit einer Spielanlage zum Klettern und Hangeln, sowie inklusiven Spielelementen für Menschen mit Handikap. Der begleitende Weg bindet schließlich an die vorhandene Lützelbachbrücke an. Die Wegeverbindung nach Norden entlang des Lützelbachs wird neu angelegt, die bachseitige Fläche verbreitert. Der Aufwuchs ist teilweise zu entfernen, sodass die Erlebbarkeit des Baches gestärkt wird. Die verbesserte Zugänglichkeit erlaubt die Anlage eines Wasserspielplatzes, der von der Grundschule auch für Lehrinhalte einen spannenden Bereich darstellt.

Der Schulhof der Grundschule wird neu geordnet. An der Westseite entsteht ein großzügiger Spielbereich mit einem Kombigerät zum Klettern, Hangeln und Balancieren zur Förderung motorischer Fähigkeiten. An der Ostseite wird die vorhandene Rasenfläche zum Schulgarten entwickelt. Der Schulhof der Realschule erhält einen neuen Oberflächenbelag, störende, gestalterisch unwirksame Vegetation wird entfernt. Auf der Eingangsebene werden Sitzelemente in unterschiedlicher Größe installiert, sowohl um Rückzugsmöglichkeiten als auch Raum für Kommunikation zu schaffen. Der Hof zwischen Bau 3 und Bau 2 wird umgestaltet. Die Wegeverbindungen werden behindertengerecht, in Kombination mit Sitzstufen geplant. Die neue Hoffläche wird mit Tischtennis und Tischkicker ausgestattet. Durch die Attraktivierung wird der Aufenthalt im Schulhof entzerrt. Der vorhandene Baum bleibt erhalten. An der Ostseite entsteht ausreichend Platz für Fahrräder. Auf der Südseite der Realschule wird der Tiefhof zu einem „grünen Klassenzimmer“ umgestaltet mit einer neuen, behindertengerechte Zugangsrampe, in Kombination von einer Sitzstufenanlage. Östlich der Realschule ist die Kindertagesstätte geplant. Auf der Südseite entsteht ein Freiraum mit unterschiedlichen Bereichen, die auch abgrenzbar sind: Eine Sandfläche mit Flusslauf, ein „Waldweg“ der das modellierte Gelände durchquert, zwischen Weiden und an Spielhäuschen vorbeiführt, und viel Raum für Verstecke, Rollenspiele und Spielen unter Bäumen bietet. Des Weiteren wird es Platz für Rutschen, gemeinsames Schaukeln, Klettern und Ballspielen geben. Unterschiedliche Materialien, wie Wasser, Sand, Erde, Holz, unterschiedliche Farben, Sonnen- und Schattenräume fördern die Wahrnehmung. Der Eingangsbereich der Kita wird als offene Platzfläche, mit vorgelagerten Stellplätzen gestaltet. Dem Charakter der Gesamtgestaltung entsprechend, führt ein geschwungener Weg nach Süden zum Boulevard Halle.

Zusammenarbeit mit Zoll Architekten und Stadtplaner, Stuttgart
Städtebauliche Studie – Mehrfachbeauftragung zur Ideenfindung
Auslober: Gemeinde Reichenbach an der Fils
Zeitraum: 2019
Erfolg: 1.Preis